Der Vereinspräsident ist der Koordinator aller verschiedenen Funktionäre, der Architekt der ganzen Vereinsstrategien und der Repräsentant des Vereins bei fremden Veranstaltungen.
Führungsstile in Vereinen
In Agora sehen wir Funktionärsrollen eher als Führungspositionen denn als Verwalter oder Ausführende. Es gibt viele Unterschiede zwischen
- Rollen, die nur bloße Ausführungsrollen im Sinne des Ausführens der Strategie eines anderen sind. Zum Beispiel könnte die Hauptverwaltung einer Organisation alles bestimmen, was gemacht gehört und die Ausführung an einen Funktionär delegieren, welcher nur berichtet, wie es um den Stand der Dinge aussieht.
- Rollen, die bloß verwaltend mit ein bisschen mehr Freiheit tätig sind, aber deren Führung sich nur auf das Operationale erstreckt. Sie können Regeln, Verordnungen, oder Handlungsrichtlinien setzen, etc. Sie können aber auch messbare Ziele definieren, oder die Weiterentwicklung verfolgen, etc.
- Letztlich, Führungsrollen sind auf das große Ganze fokussiert, liefern eine Vision und inspirieren ihr Team diese Vision zu erreichen. Obwohl eine gute Führungskraft definitiv davon profitieren, sofern sie gute Verwaltungskräfte sind, ist es keine zwingende Voraussetzung das zu sein, wenn sie diese Aufgabe auch weitergeben können.
Dienender Führungsstil
Es gibt heutzutage viele Führungsstile - vom autoritären (die Führungskraft trifft alle Entscheidungen) zum transaktionalen (die Führung fokussiert sich auf Leistung und Ergebnisse) zum anti-autoritären (sie lässt Personen selbst knobeln) Stil. Wir gehen genauer im Bereich des Weges einer Führungskraft ein, wo wir auch sehen werden, dass sie nicht alle gleichmäßig effektiv sind.
Für Agora Vereine, sehen wir echte Führung an den Diensten an anderen Menschen – das was die moderne Führungstheorie als „Dienender Führungsstil“ bezeichnet (obwohl Robert K. Greenleaf diese Bezeichnung in den 1070er Jahren geprägt hat):
Der dienende Führungsstil zeichnet sich durch das Stärken und Entwickeln von Personen aus, durch das Zeigen von Menschlichkeit, Authentizität, interpersonelle Akzeptanz und Führung; und durch das Zeigen der Richtung. In einer hochwertigen dyadischen Beziehung werden Vertrauen und Fairness aks wichtigste vermittelnde Instanzen gesehen, um Selbstverwirklichung, eine positive Haltung zur Arbeit, Leistungsbereitschaft und einen organisationsbezogenen Fokus auf Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung des Unternehmens, zu ermutigen. Dirk van Dierendonck, Erasmus Universität - Journal of Management Buch 37 Nr. 4, Juli 2011 1228-1261
Der dienende Führungsstil ist nicht nur eine schöne Moralvorstellung: Es gibt eine Menge an Forschungen, die mit erhöhter Teamfähigkeit und -entwicklung korrelieren. Schau mal hier, oder zum Beispiel hier nach.
Was machen gute Führungskräfte unter diesem Gesichtspunkt? Im Jahr 2008 identifizierten Robert Linden und seine Mitarbeiter eine Liste mit 9 Dimensionen, welche genau den Kern dieses Führungsstils beschreiben:
Dimensionen des Führungsstils |
Inhalt |
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Emotionale Heilung |
Der Akt des Zeigens von Sensibilität bzgl. der persönlichen Anliegen anderer. |
Erschaffen von Nutzen für die Gemeinschaft |
Ein bewusstes, aufrichtiges Anliegen der Gemeinschaft zu helfen. |
Konzeptionsfähigkeiten |
Das Besitzen des Wissens um die Organisation und der Aufgaben, um in einer Position zu sein, um andere effektiv zu unterstützen, besonders die direkte Gefolgschaft. |
Befähigen |
Das Ermutigen und Erleichtern von anderen, besonders die direkte Gefolgschaft, durch das Identifizieren und Lösen von Problemen, genauso wie durch das Festlegen wann und wie Arbeitsaufträge erfüllt werden sollen. |
Wachstum |
Die Unterstützung der Untergebenen zum wachsen und erfolgreich sein - das Zeigen von aufrichtigem Interesse an dem Karrierefortschritt und der Entwicklung anderer durch das Angebot an Unterstützung und Mentoring. |
Untergebene an erste Stelle setzen |
Durch Worte und Taten anderen aufzeigen (besonders die direkte Gefolgschaft), dass die Zufriedenstellung ihrer Arbeitsbedürfnisse oberste Priorität hat (Vorgesetzte, die dieses Prinzip leben, lassen des öfteren ihre eigene Arbeit liegen, um den Untergebenen bei ihren Problemen zu unterstützen, mit denen sie bei ihren Pflichten konfrontiert werden.). |
Benehmen |
Offene, faire und ehrliche Kommunikation mit anderen |
Beziehungen |
Der Akt eines aufrichtigen Bemühens andere in der Organisation zu kennen, verstehen und zu unterstützen, mit dem Schwerpunkt bzgl. des Aufbaus von langfristigen Beziehungen mit der direkten Gefolgschaft. |
Dienerschaft |
Eine Art der Kennzeichnung durch die eigene Selbstkategorisierung und dem Wunsch von anderen als jemand gekennzeichnet zu werden, der anderen zuerst dient, auch wenn Selbstaufopferung verlangt wird. |
(Aus: "Servant leadership: Development of a multidimensional measure and multi-level assessment", Linden et al., The Leadership Quarterly Band 19, 2. Ausgabe, April 2008)
Club-Vision und Club-Strategie
Als Vereinspräsident solltest du eine Vision haben, wohin du deinen Verein und seine Mitglieder hinbringen möchtest, wie du sie am Ende deiner einjährigen Amtsperiode siehst und welche Strategie du fahren möchtest, um dies zu erreichen. In diesem Zusammenhang ist der dienende Führungsstil besonders relevant, weil diese Strategie sich ganz nach deinem Verein und deinen Mitgliedern richten sollte: Wie kann man sie unterstützen, um zu wachsen und stärker zu werden? Diese Vision steckt in einem Statement, welche zusammenfasst, wo der Verein jetzt steht und was du erreichen willst.
Dieses Vision-Statement sollte:
- Prägnant
- Klar
- Inspirierend
- Herausfordernd
- Und bedeutungsvoll für alle Mitgliedern sein
Es könnte etwas sein, das so einfach ist wie:
Wir sind die freundlichste und warmherzigste Lernumgebung in unserer Stadt!"
Sobald du dein Vision-Statement kreierst, dann denke nicht nur über deinen Verein im Kontext anderer Agora Vereine nach (wie „Wir wollen der Verein mit der höchsten Zahl an fortgeschrittenen Rednern sein!“ oder „Wir wollen die meisten Preise in Agora Wettbewerben gewinnen!“), sondern denke auch über den Verein innerhalb der Gemeinschaft, in der sie drinnen ist, nach.
Vergiss nicht, dass ein guter Anführer inspirierend sein soll – der Verein sollte dein Statement abkaufen.
Das Vision-Statement und die Strategie des Vereins müssen in Übereinstimmung mit den Zielen Agoras und seinen Satzungen sein. Weiterhin dürfen sie keiner der Hauptprinzipien widersprechen!
Es gibt keine Einheitsstrategie, die auf alle Vereine anwendbar ist. Jeder Verein ist anderes und die Bedürfnisse deren Mitglieder auch.
Koordinator der Funktionäre
Als der Koordinator der Club Funktionäre, musst du schlichten, um jedweden Konflikt zu lösen, welcher auftreten könnte, und temporären Ersatz ernennen, wenn ein Funktionär seiner Rolle und seinen Pflichten für eine längere Zeit nicht nachgehen kann.
Wenn ein Funktionär für weniger als zwei Monate während seiner Amtszeit nicht verfügbar ist, ist es in Ordnung für Ersatz zu sorgen oder seine Pflichten unter den anderen Funktionären zu verteilen. Sollte die Zeit der Unverfügbarkeit länger andauern, sollen Wahlen für einen Ersatz gehalten werden.
Kontaktstelle des Vereins
Als Koordinator der Club-Funktionäre ist es deine Pflicht als Brücke zwischen der Agora Speakers International Stiftung und dem Verein zu fungieren.
Insbesondere solltest du immer auf dem neusten Stand bzgl. Regeln, Ankündigungen, Programmverbesserungen, Änderungen, etc., sein. Normalerweise werden diese über die offizielle Vereinigung mitgeteilt und per Mail an alle registrierten Club-Funktionäre verschickt. Die Stiftung ist sehr dynamisch und wir fügen regelmäßig neue Aktionen und Rollen hinzu, und erweitern das Onlineverwaltungssystem. Wenn du länger als einen Monat keine E-Mail von uns bekommst, bitte überprüfe deinen Spam-Ordner und bestätige, dass deine Adresse, die du bei der Agora Hauptverwaltung angegeben hast, korrekt ist.
Du solltest auch eine Brücke zwischen dem Verein und anderen Agora Verwaltungsapparaten innerhalb des Landes sein, besonders der Botschafter.
Repräsentant des Vereins
Der Vereinspräsident hat auch eine repräsentative Rolle inne, spricht auf Veranstaltungen im Sinne des Vereins, vor externen Organisationen und für die Medien.
Bitte vergiss nicht, dass wenn du eine Gruppe repräsentierst, dann musst du für die Meinungen und Standpunkte der Gruppe einstehen, egal ob du mit ihnen einverstanden bist oder nicht. Wenn du als Vertreter des Vereins sprichst, dann musst du von einer anderen Rolle ausgehen, als wenn du in deinem eigenen Namen sprichst.
Club-Haushalt
Sofern der Verein irgendwelche Geldmittel verwaltet (egal ob sie aus Gebühren oder anderen Quellen stammen), sollte den Mitgliedern der Vereinshaushalt zu Beginn der Amtszeit und zum Ende eine Abschlussbilanz vorgelegt werden.
Der Vereinshaushalt deutet darauf hin, inwiefern die Geldmittel des Vereins ausgegeben werden und welche Einnahmequellen der Verein haben wird. Der Präsident ist für die Gestaltung des Budgets, die wiederum seine Vision und Strategie für den Verein darstellt, verantwortlich, und muss dabei die Bedürfnisse und Beiträge der anderen Amtsträger im Team berücksichtigen. Das Budget muss von den anderen Vereinsmitgliedern durch Abstimmung stattgegeben werden, wie schon in der Sektion der Iinternen Club-Demokratie beschrieben ist.
Andere Pflichten
Zu guter Letzt haben Vereinspräsidenten weitere Aufgaben:
- Einberufen von Wahlen, um das Team der Amtsträger zu erneuern
- Einberufen von Abstimmungen bzgl. Angelegenheiten, die den Verein betreffen
- Autorisieren (zusammen mit dem Schatzmeister des Vereins) der Nutzung von Geldmitteln des Vereins
- Verwaltung der Vereinsdaten im Online-Vereinsverwaltungssystem